Liechtensteiner Cupfinale: FC Vaduz – USV Eschen-Mauren (5:0)

die andere Geschichte

Der zweite Teil unseres Osterausfluges brachte uns von einem Spiel um einen internationalen Startplatz (Nürnberg vs. Mainz) zu einem anderen. Das Ziel war das traditionell am Ostermontag ausgetragene Pokalfinale Liechtensteins im Rheinpark Stadion Vaduz. Der unter den sieben liechtensteinischen Mannschaften ausgetragene Bewerb ist mehr oder weniger ein Sprungbrett für den FC Vaduz nach Europa. Oder zumindest vor die Tore Europas…

Nach einer sonnigen Fahrt von Nürnberg in Richtung Süden kamen wir bald an die Grenzen des Fürstentums. Da uns noch die Unsicherheit plagte, ob wir mit großeuropäischem Geld in diesem schweizerisch dominierten Zwergstaat bezahlen konnten, versuchten wir als erstes einen Geldautomaten zu finden. Man möchte meinen, dass in dem bevölkerungsdichtesten Teil eines 160 km² Landes, welches sich zum Großteil aus Steuerflüchtigen und Finanzablagerungen finanziert, wohl irgendwo eine Bank mit so einem Apparat herumsteht. Schwer gefehlt. Die einzigen Apparaturen, die wir zur Genüge zu sehen bekamen, waren Radarkästen. Wohl auch eine Einnahmequelle…

Noch immer verunsichert von dem Zahlungspotential unserer Wirtschafts- und Kulturraumwährung kamen wir beim Stadion an und wurden säuberlichst, wie am Vortag auch schon, von Ordnern zu unserem Parkplatz gelotst. An der Kassa angekommen hatten wir dann schlussendlich kein Problem bei dem Erwerb der Karten und von den nur ca. 7 Euro Eintritt waren wir angenehm überrascht. Lediglich bei der Auswahl der Sitzplätze hätten wir wohl etwas sorgsamer seien können, da wir auf der Nichtrauchertribüne im Familiensektor untergebracht wurden. Zumindest Bier durfte man dort konsumieren. Das war auch bitter nötig, denn der neben uns angesiedelte U-11 Mob des FC Vaduz war es sich nicht müßig die Mannschaft 90 Minuten lang anzufeuern. Immerhin aktiver als die Versammlung einiger präadoleszenter Vaduz-„Ultras“, die sich gelegentlich durch Fahnenschwenken und hauptsächlich durch unmotiviertes Herumstehen bemerkbar machten.

Die Anhänger des heutigen Gegners des FC Vaduz waren da schon motivierter mit einer gewissen Lautstärke ihre Mannschaft in Richtung Europa nach vorne zu treiben (Plakat: „Heute Vaduz, morgen Europa!“) . Das dürfte auch den etwa zweiminütigen Kraftausbruch der Gastmannschaft zu Beginn jeder Halbzeit erklären. Die restliche Zeit war aber der Gastgeber und schweizerische Zweitligist dem schweizerischen Drittligisten haushoch überlegen. In der ersten Halbzeit konnte der FC Vaduz diese Überlegenheit zwar nur in ein Tor umwandeln, aber in der zweiten Hälfte wurden dann die Verhältnisse mit vier weiteren Toren klargestellt. Nur kurz gegen Ende kam im Auswärtsblock nochmal die Hoffnung auf ein Ehrentor auf, als sich der Torhüter des FC Vaduz bei einem Zweikampf verletzte und nicht mehr weiterspielen konnte. Da die Heimmannschaft schon dreimal gewechselt hatte musste sich nun ein Feldspieler die Tormannhandschuhe anschnallen. Die Hoffnung war aber vergebens, da der USV in diesen letzten zehn Minuten in Überzahl nicht einmal gefährlich aufs Tor schoss.

In bisher 66 ausgetragenen Bewerben (seit 1946 durchgängig) konnte sich der FC Vaduz bisher 52-mal ins Finale spielen und 40-mal den Pokalsieg für sich behaupten. An diesem Jubiläumssieg und den 14ten Erfolg in Serie konnte auch der viermalige Pokalsieger USV Eschen-Mauren an diesem Tag nichts ändern.

 

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