Geschichtsträchtiges Duell an der Vöckla

Radio OÖ Liga: Union Vöcklamarkt – SK Vorwärts Steyr (1:0)

Am vorletzten Spieltag der Oberösterreichliga standen sich zwei alte Bekannte gegenüber, die beide mit der nächsthöheren Spielklasse liebäugelten. Die Union Vöcklamarkt auf der einen und der SK Vorwärts Steyr auf der anderen Seite. Wobei die Steyrer bei einem Sieg auch nur mehr theoretische Chancen auf einen Aufstieg hatten und mit der Niederlage den Aufstieg von Vöcklamarkt eine Runde vor Schluss fixierten.

Die Anlage in Vöcklamarkt, die an diesem Spieltag mit 2500 Zusehern sehr gut gefüllt war, liegt zwischen der Schule und einem Waldstück und ist architektonisch geprägt von der Funktionsbauweise der 70er und 80er Jahre. Zu dieser Zeit hatte die Union auch ihre größten Erfolge zu verzeichnen. Man spielte sogar 1986/87 eine Saison in der zweithöchsten Spielklasse Österreichs zusammen mit Mannschaften wie Austria Salzburg, dem SAK, VfB Mödling und auch dem jetzigen Gegner Vorwärts Steyr. Seit dieser Zeit formte sich auch in Vöcklamarkt eine treue Anhängerschaft, die ihren Verein lautstark unterstützt und auch auf eine kleine Fussballfanszene rückschließen lässt.

Das Spiel an sich war nicht der befürchtete schäbige Sommerkick, den man bei den Temperaturen während des Spiels erwarten konnte, sondern eine in den ersten 20 Minuten sehr flott gespielte Partie mit leichten Vorteilen für den SK Vorwärts Steyr. Doch mit Fortschreiten der ersten Halbzeit fielen die Gäste in ihrer Leistung etwas zurück und gaben der Union die Möglichkeit besser ins Spiel zu kommen. Wirklich hochkarätige Chancen gab es in der ersten Hälfte nicht und so gingen die beiden Mannschaften mit einem 0:0 in die Kabinen. Der Höhepunkt von Durchgang Eins war mit Sicherheit die behutsame Fürsorge der Nummer 19 der Vorwärts, als er nach einem Zusammenstoß eines Unionspielers mit dem Torwart der Gäste den verletzt liegengebliebenen Gegenspieler auf beiden Händen tragend ins Toraus brachte. Leichte Erinnerungen an Kevin Costners großen Moment mit Whitney Housten auf den Armen kamen mir in den Sinn und die liebliche Melodie der ewigen filmischen Liebe.

Die zweite Hälfte begann in etwa wie die erste: Vorwärts machte Druck und war sehr bemüht den Führungstreffer zu erzielen. Im Gegensatz zu den vorhergegangenen 45 Minuten schafften sie es dieses Mal auch gefährlich vors Tor zu kommen. Doch die eklatante Abschlussschwäche verhinderte die letzte Möglichkeit im Meisterkampf noch eine Rolle zu spielen. Im Gegensatz dazu übernahm in der Folge wieder Vöcklamarkt das Kommando und erzielte in der 78. Minute mit einem schnell durchgeführten Spielzug das lang ersehnte 1:0. Joszef Peter setzte sich auf der linken Seite durch und zog aufs Tor. Sein Schuss aus 18 Metern krachte an die Unterlatte und fiel dem heran laufendem Joachim Gilhofer vor die Füße, der nur mehr abstauben brauchte. Nach dem Schlusspfiff wurde von Seiten der Vöcklamarkter Spieler noch ausgiebig am Rasen gefeiert. Auch unter den Augen eines Großteils der mitgereisten 200 Vorwärtsfans, die dem neuen Meister applaudierten und während des Spiels für eine großartige Stimmung sorgten. Auch der Zuruf „Wir wolln euch feiern sehn!“ zu den gegnerischen Spielern zeugt von der Eigenschaft eines fairen Verlierers und dem Respekt vor dem alten Gegner.

Und mir war es vergönnt den coolsten Doppelhalter in Österreich live bewundern zu dürfen: A.C.A.P. – All Cops are Postler…

 

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