Die Austria siegt in Piesendorf souverän mit 5:1
Man wird ja bescheiden, wenn man drei Jahre lang praktisch nur durch zwei Gaue tingelt. Dann kann man sich zum Beispiel darüber freuen, dass auf einer Auswärtsfahrt wieder einmal ein Tunnel durchfahren muss. Oder darüber ärgern, dass der öffentliche Verkehr in Salzburg gelinde gesagt zum Scheißen ist, was aber keine wirkliche Neuigkeit ist. So vertraut man lieber auf die Dienste des Kollegen von der emotionalen Seitenauslinie, der die schwer dezimierte violette Achse entgegen seiner Ankündigung seelenruhig und hochroutiniert ins obere Salzachtal bringt. Dort ist das Wetter wie im übrigen Land kalt und nass, was die Piesendorfer Miniaturausgabe eines Fußballplatzes als zusätzliche, schlammige Hürde erscheinen lässt.
Dem war dann überhaupt nicht so, der Austria-Express legte los wie die Feuerwehr, um hier ein paar literarisch armselige Metaphern einzubauen. Bernd Winkler traf nach wenigen Sekunden die Stange, ein paar Sekunden später brachte Oliver Schmidt mit seinem violetten Premierentor nach Freistoß-Assistenz von Lubo Neubauer die Austria per Kopf in Führung. Dadurch kam der Austria-Zug richtig in Fahrt – schon wieder diese armseligen Metaphern – und rollte wiederholt auf das Piesendorfer Tor zu. Das 2:0 war nur eine Frage der Zeit, Heli Rottensteiner traf nach 13 Minuten und Cavic-Flanke. In dieser Tonart ging es weiter, der neuerdings zum Kopfballungeheuer mutierte und in beneidenswerter Spiellaune befindliche Neubauer erzielte nach 23 Minuten das 3:0, das er mit dem vermutlich ersten Austria-Diver-Torjubel seit Lehener Stadion Zeiten feierte.
Die Piesendorfer streuten dazwischen immer wieder Gegenstöße ein, die zwar im Ansatz gefährlich waren, vor dem Tor aber die Durchschlagskraft einer, ja, ja die Metaphern, Dampflok hatten. So wurde der Rest des Vorabends mehr oder weniger gemütlich verbracht, die Austria schaltete in der zweiten Hälfte einen Gang zurück, verwaltete den Vorsprung, den Neubauer nach Winkler-Pass in der 68. Minute auf vier Tore erhöhte. Die Piesendorfer durften unter kräftiger Mithilfe von Schiedsrichter Klinger, der ein Foul übersah, auch noch einmal jubeln, Gabor Sztancs traf eine Viertelstunde vor Schluss. Der Landesliga-Modetrend Ungarn-Import dürfte bei derart sensationellen Erfolgen früher oder später wieder abklingen. Den Schlusspunkt setzte nach 90 Minuten Toni Feldinger per Elfmeter, Xandi Seywald war im Strafraum gelegt worden. Somit kann die erste Sonderprüfung der Pinzgau-Rallye als gelungen abgehakt werden, nächste Woche (Samstag, 17 Uhr) kommt Zell am See nach Maxglan.
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