Ein durchwachsener Nachmittag
Es war ein komischer Nachmittag. Angefangen hat es schon mit den leidigen Tribünenproblemen aufgrund derer die Kapazität auf nur 1000 Zuschauer beschränkt war. Dadurch präsentierte sich der Austria-Platz zum Saisonauftakt eher verschlafen, es waren (man muss es inzwischen so formulieren) nur 900 Leute gekommen. Die Stimmung passte sich dem wolkigen, schwülen Wetter an und war ebenfalls eher verschlafen.
Die Mannschaft mit den drei Neuzugängen Mersudin Jukic, Heli Rottensteiner und Nicholas Mayer ließ sich davon zunächst nicht beeindrucken und nahm das Heft des Handelns sofort in die Hand. Obwohl die Strobler zu den Gegnern in den Klassen einen Qualitätsvorsprung erkennen ließen und bereits in unserer Hälfte attackierten, waren sie eher chancenlos. Die Austria tat sich schwer, zwingende Chancen herauszuspielen, war aber klar feldüberlegen.
Der erste ernsthafte Vorstoß von Strobl in der 16. Minute hatte einen Freistoß und damit die erste Chance der Gäste zur Folge. Das gellende Pfeifkonzert motivierte die Truppe vom Wolfgangsee sichtlich und Leyti Seck erzielte per Kopf das 0:1. Der Torschütze lebt übrigens ein bewegtes Sportlerleben (Achtung Exkurs), er bestritt für den Senegal die Olympischen Winterspiele 2006, wo er im Super G den beachtlichen 55. Platz erreichte, im Riesentorlauf und Slalom jedoch ausschied. Nähere Einblicke in Secks Sportlerdasein gibt seine Homepage. (Exkursende)
Beflügelt vom Treffer spielte Strobl auf einmal munter mit, die Austrianer waren sichtlich schockiert. Der Rückstand hemmte die Mannschaft. Die einfachsten Pässe gelangen nicht mehr, man verlor sich in allgemeinem Wehklagen und gegenseitigen Schuldzuweisungen. Trotzdem gab es vor der Pause noch die eine oder andere Chance, sie blieben aber alle ungenützt oder wurden vom blendend aufgelegten Strobler Tormann Miralem Mujic vereitelt.
Wer auf eine Entkrampfung der Violetten durch den Pausentee hoffte, wurde nach ebendiesem enttäuscht, die Mannschaft war bei nun verbesserter Stimmung ebenso gehemmt wie vor dem Seitenwechsel. Auch die Wechsel verpufften nutzlos, sodass ein Eigentor nach einem Freistoß von Rottensteiner den Punkt retten musste. Zehn Minuten vor Schluss schloss der schwache Schiedsrichter Heinz Vitzkotter Nicholas Mayer noch wegen einer nicht ersichtlichen Tätlichkeit aus, die Austria musste die Schlussoffensive also geschwächt bestreiten und konnte die Strobler nicht mehr bezwingen. Das Debüt des neuen Trainers Miro Bojceski kann also ebenso als gescheitert bezeichnet werden, wie das Projekt Rasenerholung. Das Geläuf präsentierte sich nach der Sommerpause in einem erschreckenden Zustand.
Hoffentlich war der Punktverlust ein Weckruf zum richtigen Zeitpunkt, in der 2. Landesliga scheinen die Bierbauchbarone in den Reihen der Gegner auszusterben. Es kann also vermutlich jede Mannschaft halbwegs kicken, die lockeren Siege mit halber Kraft dürften vorbei sein. Chance zur Rehabilitierung hat die Mannschaft am Samstag (17 Uhr) beim USV St. Georgen.