Chile: Clausura Primera Division: CD Palestino – Universidad de Chile 1:3

ein Bericht aus der Hauptstadt Chiles

Nachdem ich auf meiner Südamerikareise schon ein Spiel in Argentinien beobachten durfte, wollte ich mich auch schlau machen, was die chilenische Liga so zu bieten hat.

Eigentlich wäre der Plan gewesen, mir am Samstag das Spitzenspiel der Runde Colo Colo – Union La Calera anzuschauen, aber aus diesem Vorhaben wurde leider nichts. Da ich erst recht kurzfristig in Santiago aus Valparaiso angekommen war, konnte ich in Santiago keine Karten mehr im Vorverkauf erstehen. Nichtsdestotrotz machte ich mich auf den Weg zum Stadion. Nicht wissend, dass am Spieltag beim Stadion keine Karten verkauft wurden, wäre der Schwarzmarkt meine einzige Chance gewesen. Da ich hier aber kein Ticket um unter 50€ (ein sechsfaches des Normalpreises) kaufen hätte können, beschloss ich wieder zurück in die Stadt zu fahren und die Möglichkeiten für ein Spiel am Sonntag auszuloten. Schon nach kurzer Suche wurde ich fündig und so war machte ich mich am Sonntag nach dem Frühstück auf den Weg zum Stadion Santa Laura Universidad SEK um dem Spiel CD Palestino – Universidad de Chile beizuwohnen. Das Ticket hatte ich bereits über einen Online – Anbieter um ca 10€ gekauft.

Wie der Name unschwer vermuten lässt, wurde der Heimverein, CD Palestino, von palästinensichen Auswanderern vor knapp 100 Jahren gegründet. Dies sollte sich in der Stadionmusik wiederspiegeln, die mehr an einen Besuch in einem orientalischen Bazar, als an ein Fußballspiel in Südamerika erinnern lässt. Von der U-Bahn war es ein gut 15minütiger Fußmarsch durch ein zwielichtiges Viertel unter der Smogglocke Santiagos. Beim Stadion angekommen, wurde ich nach mehrmaligen Fragen von Ordnern zu meinem Sektor gelotst. Dabei musste ich unter Anderem durch einen Obst- und Gemüsemarkt, der direkt neben dem Stadion stattfand und durch mehrere Sicherheitskontrollen. Die Kontrollen waren allesamt sehr freundlich und ich wurde von den Ordnern allesamt recht herzlich begrüßt und sie erkundigten sich auch, wo Österreich ist und wie mir Chile gefällt. Nachdem all diese Hürden gemeistert wurden, war ich endlich im Stadion und fand eine wunderschöne Alukonstruktion, die sicher schon mal bessere Zeiten gesehen hat, vor. Bis kurz vor Spielbeginn war das Stadion noch recht leer und ich konnte mir einen Platz auf der Gegengeraden aussuchen.

Die Fans von Universidad, die rund 90% der Zuschauer ausmachten, bekamen von Anfang an ein druckvolles Spiel ihrer Mannschaft zu sehen. Chancen der Heimmannschaft wurden nur wenige zugelassen. So ging es mit 2:0 für Universidad in die Pause. Nach Seitenwechsel das gleiche Bild: Universidad spielte, wie sie wollten und konnten auch noch die 3:0 Führung erzielen. Die Heimmannschaft scheiterte meistens am eigenen Unvermögen, konnte aber noch etwas Ergebniskorrektur betreiben und auf 3:1 verkürzen. Dadurch konnte der chilenische Cupfinalist aber die Niederlage auch nicht mehr abwenden. Die knapp 4000 Zuschauer konnten nach insgesamt 105 minütiger Spielzeit das Stadion (meist in guter Stimmung) verlassen und einen entspannten Sonntagnachmittag genießen. Was den Schiedsrichter zu solch exorbitant langen Nachspielzeiten hingerissen hat, wissen wir bis heute nicht. Bis auf wenige Fouls, gab es jedenfalls keinen Grund.

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