Mit einem Punkt die Tabellenführung gefestigt

Ostergeschenke von romantischen Hallwangern, die Mexikaner sein wollen, und anderen Konkurrenten

Die neuerdings auch in der Landesliga vorherrschenden mexikanischen Verhältnisse – Spielbeginn um 12 Uhr mittag, allerdings nicht wegen abstruser TV-Verträge sondern dank geldgieriger Hallwanger – stellen den Durchschnitts-Axxisten vor ungewohnte Probleme. An eine geordnete Spielvorbereitung ist nicht zu denken, vor der Abreise ist lediglich Zeit für die Zeitungs-Infos zum Spiel, einen Kaffee und die notwendigsten hygienischen Maßnahmen. Am Wald- und Wiesenparkplatz erwartet uns wie üblich die Feuerwehr, das vermutlich eigens für das Schlagerspiel gezimmerte Eingangsportal des Waldstadions ließe sogar manch Erstligisten erblassen. Vor den Toren der Stadt funktioniert das Vereinsleben offensichtlich noch, hochmotiviert werden völlig überflüssige Schmuckstücke gebastelt, die den mittelmäßigen Zuschaueransturm (1.500 Leute) problemlos bewältigen. Auch eine romantische Ader kann man den Hallwangern nicht absprechen, sonst hätten sie ihren Platz statt Wald- genauso gut Autobahnstadion nennen können.

Bei herrlichem Wetter fieberten sowohl der Heim- als auch der Auswärtsmob dem Anpfiff entgegen. Das Spiel begann auch gleich mit einem Paukenschlag. Bernd Winkler schießt zu High Noon schneller als sein Schatten (um die hochgradig kreativen Westernanspielungen der Printmedien auch irgendwo unterzubringen), er brachte die Austria nach Zuspiel von Lubo Neubauer bereits in der 2. Minute in Führung. Mit selbiger im Rücken kontrollierten die in der Spitzenspielformation 4-2-3-1 aufgelaufenen Violetten die Partie. Der frühe Ausgleich in der 17. Minute kam gänzlich überraschend. Hallwang nutzte einen kollektiven Sekundenschlaf der Austria und Lukas Kuon traf nach einem schnell abgespielten Freistoß.

Der Treffer änderte am Bild des Spiels aber relativ wenig, die Austria dominierte weiterhin, tat sich aber schwer zwingende Chancen herauszuspielen. Die Gastgeber konzentrierten sich aufs Zerstören des Spielflusses, waren taktisch sehr gut organisiert und fielen hauptsächlich durch recht hartes Einsteigen auf. Nach der Pause blieb das Bild weitgehend unverändert, Hallwang kam lediglich zu einer Konterchance. Mit der Hereinnahme von neuen Offensivkräften und der Umstellung auf 4-4-2 erzeugte die Austria in der Schlussphase etwas größeren Druck, einzige Ausbeute war ein Gestocher bei dem der Ball vielleicht über der Linie war. Die Proteste am Rasen hielten sich aber in Grenzen. Man bekam das Gefühl, dass nur eine Standardsituation dieses Spiel entscheiden könnte, die Standards wurden aber in der Mehrzahl erschreckend schwach ausgeführt. Auch von der Kurve kamen nur vereinzelt Impulse, dem Spiel der Austria den entscheidenden Ruck zu verpassen, weite Teile verzichteten gänzlich auf Support, der Rest beschränkte sich auf das ewig gleiche Dauergedudel. Die Leistung von Kurve und Mannschaft war weitgehend bemüht, etwas mehr Kreativität hätte vielleicht drei Punkte gebracht.

Am Ende des Tages war das auch nicht weiter tragisch, denn der erste Verfolger Saalfelden kassierte zuhause eine 0:4-Watschen von Eugendorf, womit der Vorsprung der Austria mit dem 1:1-Remis auf sechs Punkte wuchs. Die Austria wurde zu Ostern von der Konkurrenz also reich beschenkt, in Hallwang gab es am Ausgang noch Süßigkeiten zum Abstauben.