Wenig Leichtigkeit, viel Kampf, viele Emotionen beim geglückten Heimauftakt
Beim Heimauftakt in der 1. Landesliga, der höchsten Spielklasse im Land – dabei gehört auch einmal erwähnt wie unglaublich schnell drei Jahre Durchreisen des absoluten Unterhauses vergehen — bewies sich eine alte Fußballweisheit. Nachdem der Gegner während der Woche von allen möglichen Seiten schwach geredet wurde, erwies sich Henndorf als doch recht harte Nuss. So hatte Henndorf, schon bevor die Austria zur ersten Chance kam, zwei hunderprozentige Möglichkeiten. Eine davon verwertete Manuel Federspieler in der zehnten Minute per Heber zum 0:1. Hier sei noch erwähnt, dass der Torschütze seine außergewöhnlichen Fähigkeiten sicher beim gemeinsamen Training mit einem der Axxisten im wunderschönen Elixhausen erlernt hat.
Die Austria war vom Rückstand allerdings nur kurz verunsichert. Mit der ersten Chance gelang Neuerwerbung Toni Feldinger nach Zuckerpass von Bernd Winkler der Ausgleich (15.). Das Werkl lief dennoch merklich unrund, Austria-Chancen waren Mangelware. Dies veranlasste Trainer Didi Emich vermutlich zu einer taktischen Umstellung. Nach rund 20 Minuten kam jedenfalls Nico Mayer für den eigentlich spielfreudigen Heli Rottensteiner, der den Handschlag mit dem Trainer nach dieser Aktion in bester Diven-Manier verweigerte. Der Wechsel entfaltete jedoch nur beschränkt Wirkung, auch im 4-2-3-1 mit Winkler als Solo-Spitze blieb die Austria ähnlich blass wie im 4-4-2. Doch dankenswerter Weise leisteten die Henndorfer Schützenhilfe, konkret war es Martin Bernroider der mit dem Eigentor des Jahres den eigenen Goalie per Kopf zum 2:1 für die Austria überhob (30.).
In der Pause wurde der neue Sponsor vorgestellt, offensichtlich ein etwas zwielichtiges Unternehmen, das da ab sofort unsere Hosen verunstaltet. Immerhin ist der Kelch des zu Bundesliga-Zeiten sehr beliebten und grausligen Beidl-Schutz-Aufklebers an uns vorübergegangen, der Schriftzug wurde recht dezent platziert. Auf dem Rasen entwickelte sich nach der Pause ein munterer Kick mit Chancen auf beiden Seiten. Das Tor des Tages gelang dabei den Henndorfern, Ex-Austrianer Milan Pavlovic glich mit einem schönen Schuss ins Kreuzeck in der 66. Minute aus. Dieser Kicker ist nach wie vor eine Augenweide und sorgte praktisch allein für permanente Gefahr in der violetten Hintermannschaft. Dass er noch immer zumindest ein kleines bisschen Violett im Herzen hat, bewies er kurz zuvor, als er den Ball nicht im leeren Tor unterbrachte, sondern Ivan Pecaranin zum Klären auflegte.
Die Austria bewies aber Kampfgeist und mit dem Schwung der Eingewechselten (Schleindl, Cavic) gelang die abermalige Führung. Zarko Cavic netzte nach Vorarbeit von Oliver Schmidt (76.). Die Schlussphase sorgte noch für einiges Zittern, das erlösende 4:2 gelang Bernd Winkler nach einem Auswurf von Tormann Alex Trappl erst mit dem Schlusspfiff. So war es auch ohne einer überzeugenden Austria ein gelungener Fußballnachmittag. Spannende Spiele und ebenbürtige Gegner waren in den letzten Jahren doch eher Mangelware. Und die Abwehr wird ihre Kinderkrankheiten hoffentlich ebenso noch ablegen wie der Axxa-Viola-Liveticker auf Twitter.