Ausflug nach Oberösterreich
Das Timing und die Planung dieses Ausfluges nach Steyr hätte eigentlich fast nicht besser sein können: frühe Hinfahrt mit zwei anthropomorphen Archivschränken des Salzburger Fußballs, Besichtigung des Vorwärts Museums im Zentrum der Stadt und anschließender Besuch des Vorwärts Stadions an einem spielfreien Tag der Austria mit gleichzeitiger Möglichkeit der Steyrer sich gegen den direkten Titelkonkurrenten mit einem Unentschieden die Krone in der Landesliga Ost aufzusetzen. Es fehlte nur noch schönes Wetter und ein Sieg der Vorwärts.
An die beiden letzten Punkte kamen die Gegebenheiten an diesem besagten Tag nicht mal annähernd ran. Es goss den gesamten Tag wie aus Kübeln. Schon bei der Hinfahrt quälte uns der Gedanke, ob das Spiel nicht doch abgebrochen wird und die ganze Fahrt umsonst gewesen war. Doch retrospektiv zum Leid der Steyr Fans fand die Partie statt. Der Rasen war wie erwartet ziemlich tief und vor den Toren wurden die grasfreien Stellen, die sich im Laufe der Wolkenbrüche in den feuchten Traum eines jeden Militärausbilders verwandelt hatten, mit Sägespäne notdürftig trocken gelegt. Als das Spiel immer näher rückte spürte man auf der Südtribüne langsam die Bedeutung dieser Partie und es entwickelte sich schnell eine tadellose Stimmung, obwohl aufgrund der stetigen Regenfälle einige Steyrer wohl eher, im Falle eines Hochwassers, einsatzbereit zu Hause sitzen wollten, als zum Spiel zu erscheinen. Lediglich 2100 Zuseher fanden sich ein, um den möglichen Aufstieg zu bejubeln.
Das Spiel begann pünktlich und es entwickelte sich die zerfahrene Partie, die man bei diesen Bedingungen auch erwartet hatte. Dem SV Gallneukirchen kannte man aber von Beginn weg an, dass es ihre letzte Chance war die Vorwärts noch einmal vom Aufstieg abhalten zu können. In der ersten Halbzeit hatten die Gäste eher die Ambition zu siegen und kamen auch einige Male gefährlich vor das Tor der Vorwärts. Mit einem eher unspektakulären 0:0 ging es dann in die Pause. Noch war also der Aufstieg in die Oberösterreich Liga für Vorwärts Steyr nach zwei Ehrenrunden, in denen man immer knapp nur Vizemeister wurde, zum Greifen nahe. Dies blieb aber nur bis zur 77. Minute gleich. Dann nämlich unterbrach ein glückliches Tor der Gäste die in der zweiten Halbzeit verstärkten Angriffsbemühungen der Vorwärts. Als Reaktion auf den Rückstand folgte aber zum Leid des Heimanhangs nicht ein Aufbäumen der Mannschaft, um noch den benötigten Punkt zu retten, sondern schlichtweg Auflösungserscheinungen. An dieser Stelle sei aber erwähnt, dass die Vorwärts in den letzten Wochen etliche verletzungsbedingte Ausfälle von zentralen Spieler hinnehmen musste. Nichtsdestotrotz darf sich eine Abwehr eines Aufstiegsaspiranten nicht so die Blöße geben wie es zwischen der 80. und der 91. Minute geschehen ist. In diesen 11 Minuten trafen die Gallneukirchener noch ganze dreimal aus Kontern heraus und machten die Demütigung perfekt.
Es bleibt der Vorwärts Steyr, die sich nach der Insolvenz 2001 neu gegründet hat, nur zu wünschen, dass sie in den verbleibenden zwei Spielen noch einen Sieg holen und somit sich selbst zum 90. Jubiläum den Aufstieg in die 4. Liga schenken können.