kleines Wr. Derby zum Frühjahrsauftakt
Lang war sie, die Winterpause. Länger als geplant sowieso. Aber auch länger als erwartet. Haben wir doch bald Mitte April. Aber diese Woche endlich war es soweit. Mit einer geballten Ladung Fussball wurde die Sommersaison eröffnet.
Während am Mittwoch noch die „laufende Handgranate“ mit der Aufschrift „Hoffer“ Fussball- Österreich versöhnte und Neo- Teamchef Didi Constantini ein erfolgreiches Debüt bescherte sollte am Wochenende endlich wieder der Spielbetrieb der Austria aufgenommen werden.
Nicht nur die Spieler waren heiss auf Frühlingsfussball- auch die Spieler. Der sportliche Leiter Gerhard Stöger nahm im Videointerview mit Alex Hutter sogar ein jugendliches „geil drauf“ in den Mund. Es war also alles angerichtet für das Fussballwochenende. Bevor es aber in Maxglan so richtig zur Sache ging waren die beiden Traditionsklubs aus der Regionalliga Ost an der Reihe: Kleines Wiener Derby.
Bei Kaiserwetter pilgerten (offiziell) 5850 Zuschauer auf die Friedhofstribüne. Unter ihnen sogar Ex- Bundeskanzler Franz Vranitzky. Auch mehrere bekannte Gesichter aus Maxglan mischten sich darunter. Diese Gelegenheit konnte sich natürlich auch die violette Axxe- beginnt sie doch in Wien- nicht nehmen lassen und rückte beinahe vollzählig an. Andere Achsteile wurden dieses Wochenende mit einem klaren Auftrag nach Köln geschickt. Also Kaiserstimmung und volle Motivation bei den Zuschauern.
Den ersten Dämpfer erfuhren wir beim Betreten des Imbissbereichs. Die Schlange vor der Schank war länger als jene vor dem Stadioneingang. Es stellte sich heraus das die Wartezeit zwischen 20 und 30 Minuten beträgt. Doch auch das konnte unsere Vorfreude nicht trüben. Viel zu gut war das Gefühl von grau unter den Füssen und grün vor den Augen.
Dies änderte sich ab dem Anpfiff. In der Anfangsphase der ersten Halbzeit versuchten die Gäste aus Döbling immerhin noch das Spiel in die Hand zu nehmen. Allerdings stellte sich bald heraus, dass beide Mannschaften mehr Angst hatten Punkte zu verlieren als Ambition solche zu gewinnen. So verflachte das Spiel mit zunehmender Dauer immer mehr. Das geschehen auf dem grünen Rasen entwickelte sich zur Nebensache. Wir genossen einfach die Atmosphäre der Friedhofstribüne denn die Stimmung bei den Fans war hüben wie drüben prächtig. Auch wenn der Support für einige von uns eher ein wenig enttäuschend ausfiel. Dies liegt aber wohl nicht zuletzt an der Tatsache, dass viele Groundhopper unter den Fans waren- vor allem die Friedhofstribüne selbst war voll bis auf den letzten Stiegenplatz.
Die zweite Halbzeit sollte spannender werden. Nicht unbedingt auf dem Platz, wo eine Rote Karte gegen den Vienna- Spieler Dorta den Höhepunkt markierte. Diese Schwächung bescherte dann auch dem Sportklub noch ein kleines Hoch gegen Ende der zweiten Halbzeit. Es konnten aber keine zählbaren Vorteile daraus gezogen werden. Spannender war da schon das Entlüften der Becher. Zum einen entpuppte sich das baufällige Stadion als Stolperfalle. Überall dort wo sich die Natur von unten schon den Weg durch den Betonbelag gebahnt hatte, wurde – in der Krochafarbe der Saison Neongelb- eine gut sichtbare Markierung gezogen. Das Balanzieren von Bechern zwischen Menschenmassen über Stolperpfade wurde zunehmend schwieriger. Dies lag wohl nicht zuletzt am Becherinhalt. Irgendwann wurde dieses Problem aber in einer Kooperation aller Fans behoben: Das Bier ging aus. Deshalb wurde ab einem gewissen Zeitpunkt Flaschenbier ausgegeben. Ob man das auch in Maxglan verantworten könnte?- Ich weiss es nicht. Aber auch in Hernals dürfte das wohl als Ausnahmeregelung gelten- datierte doch das Ablafdatum vom August 2007 (!). Dementsprechend würzig schmeckte das Helle.
Der Schlusspfiff wurde dann eher wie ein erlösendes Pausenklingeln in der Schule wahrgenommen als das Ende eines großartigen Spiels. Zum Glück wird nach dem Spiel immer zwischen Friedhof und Friedhofstribüne immer leckeres Chili con carne angeboten. Franzi hätte seinen Spass gehabt beim Groundcheck.