Geburtstagskind Mayer war der Matchwinner
Die Auslosung hatte es gut mit der Austria gemeint und ihr zum 75. Geburtstag das Spitzenspiel gegen Kuchl geschenkt. So konnte der Festtag am Samstag auch mit einem sportlich würdigen Rahmen aufwarten – zumindest was die jüngere Geschichte betrifft. Die Sportanlage West platzte aus allen Nähten und die Geburtstagsfeier sorgte wohl für einen neuen Zuschauerrekord bei der neu gegründeten Austria. Zu den offiziellen 1600 kann man vermutlich gut und gerne noch einmal 1000 Zuschauer dazugeben.
Das Wetter präsentierte sich eher unfreundlich und erstmals in dieser Saison herbstlich (was nicht zuletzt mit den hartnäckigen Nebelbänken in der zweiten Halbzeit zu tun hatte). Die Austria spielte in extra angefertigten Traditionsdresse, die das Prädikat sehr edel verdienen, und übernahm von Spielbeginn weg die Initiative. Die Gäste kamen zwar zu vereinzelten Chancen, Regie führte aber ganz klar die von sensationeller Stimmung angetriebene Geburtstagsdame in Violett. Hinter Stoßstürmer Mario Lenz sorgten Mersudin Jukic und Heli Rottensteiner, der sehr auffällig war und sein bestes Spiel seit seiner Rückkehr ins violette Dress zeigte, für die offensiven Impulse.
Die kreuzbiedere, uninspirierte Kuchler Dreier-Abwehr (von wegen Viererkette, wie in der Weltalmanach-Vorschau fälschlich behauptet, das war wohl ein Griff ins Klo) hatte mit der Austria-Kreativabteilung immer wieder Probleme. Einziges Highlight der Kuchler Hintermannschaft war die Nummer 13, Wolfgang Struber, der einen Luxuskörper spazieren führte, den sich sonst nur die Stehkicker aus der 2.Klasse leisten. In der 29. Minute brach Mersudin Jukic wieder einmal mit einem Dribbling über links durch, band drei Kuchler an sich und konnte für Nico Mayer auflegen, der sich aus 10 Metern nur mehr das Eck auszusuchen brauchte. Der Jubel über das so wichtige Tor kannte keine Grenzen und unzählige bengalische Lichter erhellten die Sportanlage wie in früheren Tagen das Lehener Stadion. Nico Mayer feierte übrigens ebenfalls am Samstag Geburtstag, auf die Austria fehlen ihm aber noch ein paar Jahre, er wurde 19, macht uns also hoffentlich noch viel Freude.
Die Mannschaft bekam von der Führung noch einen Schub Selbstvertrauen und brachte die Führung souverän in die Pause. Das lag aber auch daran, dass Schiedsrichter Heinz Vitzkotter bei einem Foul an einem Kuchler Angreifer praktisch auf der Strafraumlinie auf Freistoß von außerhalb des Sechzehners entschied, den die Kuchler in die Mauer setzten. Die Austria kam hellwach aus der Pause und Mayer legte drei Minuten nach dem Seitenwechsel nach einem sehenswerten Dribbling unterbrochen nur durch einen ebenso sehenswerten Doppelpass mit Rottensteiner noch ein Tor nach. Damit war die Partie entschieden, die enttäuschenden Kuchler konnten nicht mehr nachsetzen. Die zweite Halbzeit bot reichlich Ballgeschiebe auf dem Rasen und auf der Tribüne die Gelegenheit für Mutproben der Marke „Zünde-einen-Bengalen-obwohl-der-Schiri-mit-Abbruch-gedroht-hat-und-du-bist-bei-unserer-Bande“, was von den Unerschrockensten unter den Austrianern auch genutzt wurde.
Dann war die Partie vorbei und das große Feiern der Tabellenführung und vor allem der letzten 75 Jahre begann. Die wichtigen drei Punkte lassen schon erahnen, dass auch die 2.Landesliga Nord nur ein kurzer Zwischenstopp auf dem Weg nach oben sein wird.