ein panslawisches Wochenende

Ein Wochenende in der Slowakei, Tschechien und Polen

Vergangenen Spätsommer machte sich ein bunter Mix aus fußballinteressierten Menschen auf Richtung Osten. Aus dem ursprünglichen Plan fünf Spiele in fünf Ländern an einem Wochenende zu besuchen wurde leider nichts, aber nach etwas Recherche im Internet konnte adäquater Ersatz gefunden werden.

Wir starteten zu viert in Salzburg und mit einem Umweg über Steyr, wo unser fünfter Mitfahrer zustieg, ging es Richtung Slowakei. Kurz nach Bratislava erreichten wir unser erstes Ziel.

In Sväty Jur angekommen, ging es zum Fußballplatz, wo die Begegnung SK Svätý Jur – FC Spartak Trnava B aus DOXXbet liga Západ, der zweiten slowakischen Liga, auf dem Programm stand. Als wir kurz vor dem vermeintlichen Anpfiff dort ankamen, sahen wir außer einigen Personen, vermutlich die Heimmannschaft, die es sich im Gastgarten des Sportplatzes gemütlich machten, niemand anderen. Auf Nachfrage erhielten wir die Information, dass der Gegner aus Trnava nicht auftauchte und dass sie nicht wussten, ob und wann die Partie überhaupt stattfinden konnte. Später sollte sich herausstellen, dass der Gegner doch noch zum Sportplatz fand und die Partie um eine Stunde nach hinten verschoben wurde, was aber unser Zeitplan nicht zuließ. Die frei gewordene Zeit nutzten wir um uns mit gutem billigen slowakischem Essen und Bier zu stärken.

Danach ging es weiter nach Trnava, das dem österreichischen Fußballfan aus dem Europa-League-Duell gegen Austria Wien, das wenige Wochen zuvor stattfand, in Erinnerung sein dürfte. Bei Bierpreisen von gut einem Euro stimmten wir uns auf das Spitzenspiel Spartak Trnava – SK Slovan Bratislava in der Fortuna Liga, der 1. slowakischen Liga, ein. Eine ansehnliche Choreo der Heimkurve zu Beginn ließ auf einiges hoffen. Leider konnte das Spiel nicht an die Leistungen der Kurve anschließen und so mussten sich beide Mannschaften und die knapp 8000 Zuschauer mit einem 0:0 begnügen. Den Abend ließen wir bei sommerlichen Temperaturen in der Altstadt von Trnava ausklingen.

Am nächsten Tag ging es frühmorgens weiter über die Weißen Karpaten Richtung tschechische Grenze und dann weiter nach Zlin, einer Industriestadt in Mähren. Ziel war das Stadion  Letná, wo die Begegnung FC Zlín B – FK Mohelnice Moravicany aus der Moravskoslezská fotbalová liga (die 3. und zugleich höchste Amateur-Liga in Tschechien) stattfinden hätte sollen. Leider standen wir dort vor verschlossenen Toren. Es waren weit und breit weder Mannschaften noch Fans zu sehen.

Den modernen technischen Hilfsmitteln des 21. Jahrhunderts sei dank, fanden wir schnell heraus, dass die Begegnung am Fußballplatz im nur wenigen Kilometern entfernten Spytihněv stattfand. Also zurück ins Auto und den Ort der Begierde suchen. Dort angekommen fanden wir einen Fußballplatz und ein Vereinsheim mit integrierter Tribüne, so wie er auch im österreichischen Unterhaus des Öfteren zu finden ist. Das Spielniveau hatte bestenfalls Landesliganiveau, aber Bier um umgerechnet 90 Cent machte die brütende Hitze, die es bereits am Vormittag hatte, einigermaßen erträglich. Die knapp 100 Zuschauer sahen einen glücklichen Sieg der Heimmannschaft. Das 1:0 fiel aus dem Nichts heraus nach einer knappen halben Stunde. Kurz nach Wiederbeginn konnten die Gäste ein Durcheinander im Strafraum nutzen und irgendwie fand der Ball den Weg über die Linie. Den Schlusspunkt setzte die Heimmannschaft aus Zlin in der Nachspielzeit. In der 92. Minute ging ein Eckball an Freund und Feind vorbei und markierte den mehr als glücklichen Siegestreffer.

Für die ganz hartgesottenen gibt es hier die Partie ungekürzt zum Nachsehen: http://www.tvcom.cz/Zapas/Sport-Fotbal/Soutez-MSFL/Pohlavi-Muzi/Sezona-2016-2017/137183-FC-STAV-Zlin,-a.s.-B-FK-Mohelnice.htm

Schlusspunkt des Wochenende war ein kurzer Ausflug über die Grenze nach Polen. In der 3. Liga Gruppe 3, die die 4. polnische Liga ist, standen sich LKS Unia Turza Slaska und MZKS Olimpia Kowary am späten Sonntag Nachmittag gegenüber. Wir kamen dort reichlich früh an und waren bei den Ersten die den Ground kurz nach Stadionöffnung betreten durften. Dort fanden wir eine sehr familiäre Atmosphäre vor. Für die Kleinsten sollte der Spielplatz, der sich hinter der Tribüne fand, genug Beschäftigung bieten, für die Größeren gab es ein extra Grill-Standl, wo polnische Würste und Bier angeboten wurden. Mit Spielbeginn war die Tribüne knapp zur Hälfte gefüllt und unter schwenkenden Fahnen liefen die Spieler auf. Dass die beiden Mannschaften im unteren Tabellendrittel zu finden waren wirkte sich leider nicht positiv auf deren Darbietung aus. Vom Niveau her fand man sich in der Realität des polnischen Amateurfußballs wieder, was aber den Anwesenden in keinster Weise was ausmachte. Die beiden Mannschaften betraten unter schwenkenden Fahnen das Spielfeld. Nach zwölf Minuten waren es die Gäste, die mit einem sehenswerten Freistoß in Führung gingen. Das sollte auch für längere Zeit DAS Highlight im Spiel gewesen sein. In der 70. Minute konnte die Heimmannschaft nach einem Eckball ausgleichen. Danach nahm das Spiel etwas an Fahrt auf und die Heimmannschaft drückte auf den Siegestreffer, scheiterten aber ebenso wie die Gäste meist an sich selbst. In der 93. Minute sorgte Olimpia Kowary nach einem Eckball für den 1:2 Endstand. Wie es der Ball über die Linie schaffte, wissen sie wohl selbst bis heute nicht.