Serie A: Fiorentina-Milan 0:2

Maldinis letztes Spiel

Wieder einmal kamen wir recht unverhofft zu einem Fußballvergnügen. Keiner von uns ist ein besonderer Milan- oder Maldini-Fan. So kamen wir recht unverhofft in den Genuß seines Abschiedsspiel. Dass wir dabei noch dazu im Milan-Auswärtssektor standen, lag daran, dass das restliche Stadion bei unserer Ankunft zwei Tage vor dem Spiel schon ausverkauft war. Der Auswärtssektor war ein buntes Potpourri von Milan-Ultras der härteren Sorte, chinesischen Touristen bei ihrem vermutlich ersten Milan-Spiel, Milan-Familienvätern, Typen wie uns und Fiorentina-Mamas.

Bei sehr unitalienischem Frühlingswetter (Wind, kühl, Regen) bot das ausverkaufte Artemio Franchi eine äußerst beeindruckende Kulisse. Vor allem die Anfangsphase der Partie war äußerst stimmungsvoll. Wenn drei Seiten eines knapp 50.000er-Stadions ein violettes Team supporten, geht einem das Herz auf. Phasenweise war der Milan-Support selbst im Auswärtssektor kaum zu hören, wenn man nicht direkt im Block stand. Am Rasen war aber eher Milan beeindruckend, Fiorentina konnte das Spiel nur in der Anfangsphase offen halten, angetrieben vom sehr spielfreudigen David Beckham und von Kaka kam Milan zu einigen herausragenden Chancen. Tore gelangen dennoch erst in der zweiten Halbzeit, Kaka traf in der 55. Minute, Pato legte in der 76. nach. Spätestens da schlief der Heimsupport verständlicherweise etwas ein, nun machten sich auch die Milan-Ultras bemerkbar. In der Pause hatten sie noch versucht, ihren Sektor zu zerlegen und sich Zugang zum Fiorentina-Sektor zu verschaffen, was aber nicht gelang.

Ihr ambivalentes Verhältnis zu Maldini war offensichtlich, angefangen von Trainer Carlo Ancelotti bis zu Beckham gab es für so ziemlich jeden außer Maldini Sprechchöre. Auch als die Abwehr-Legende zum Schlusspfiff vom ganzen Stadion mit Standing Ovations und Applaus verabschiedet wurde, hielten sich die Milan-Ultras zurück. Dem Fiorentina-Anhang war das Ergebnis relativ egal, nach Schlusspfiff feierte man sich, die Mannschaft und die abgelaufene Saison. Davon inspiriert feierten wir uns auch noch ein bisschen und stürzten uns ins inexistente Fiorentiner Nachtleben.

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