Ligue 1: OGC Nice – Valenciennes FC

Pancho war der heimliche Sieger

Nein, an der Côte d’Azur herrscht nicht immerwährender Sonnenschein. Ja, es kann auch an der Côte d’Azur den ganzen Tag wie aus Kübeln regnen. Das waren die ersten, wichtigen Erkenntnisse vor unserem letzten Match in diesem Jahr. Die widrigen Umstände hielten uns aber nicht davon ab, uns auf die dachlose Hintertortribüne zu platzieren. Den sonnenverliebten Südfranzosen war das Schmuddelwetter ebenfalls egal, der Besuch für den unattraktiven Gegner recht ansehnlich. Einzig der Support wollte nicht so recht in Gang kommen, erst im Lauf der zweiten Halbzeit mühte sich ein Vorsänger aufs Podest, er wurde aber sogleich mit Papierknäueln attackiert, was die Stimmung auch nicht verbesserte.

Dabei gab es abgesehen vom Wetter eigentlich keinen Grund für Trübsal, Nizza führte seit der 44.Minute durch ein Tor von David Hellebuyck mit 1:0. Der Ball war auf Irrwegen zu Hellebuyck gekommen, er versenkte das Leder aber trotzdem recht ansehnlich im Kreuzeck. Überhaupt war die Partie hauptsächlich auf Zufall gebaut, der Platz stand ob der Wetterlage mehrheitlich unter Wasser. Diese Verhältnisse schienen den im grellgelben Autobahnmeisterei-Outfit auftretenden Gästen aus dem Städtchen mit dem klingenden Namen entgegenzukommen, wäre in Frankreich die Holzindustrie ausgeprägter, wäre Valenciennes vermutlich der Inbegriff einer Holzhackertruppe. Der Schiedsrichter schob dem bunten Treiben aber einen Riegel vor, nach einer Viertelstunde war die Partie für den eifrigsten der Knochenbrecherfraktion beendet.

Nizza hatte aber trotz der Überzahl Probleme mit Spielfeld und Gegner, so plätscherte das Spiel ohne Höhepunkte vor sich hin. Erst in den letzten Minuten wurde es wieder laut und aufregend,  Jacques „Pancho“ Abardonado, langjähriger Kapitän wurde eingewechselt und mit drei Spielminuten und lautem Gejohle verabschiedet. Er verlässt Nizza im Winter Richtung Nürnberg. So stand auch nach dem Abpfiff nicht die Freude über den Sieg, sondern der wehmütige Abschied von Pancho im Vordergrund. Angesichts der derzeitigen rosigen Lage überstrahlte Panchos Abschied natürlich eine Pflichtübung wie diesen Sieg. Denn erstmals seit Jahren mischt Nizza im Vorderfeld mit, liegt – noch wichtiger – vor Monaco und Marseille und gewann in dieser Saison – am wichtigsten – erstmals seit Jahren in Marseille. Was sonst noch positiv auffiel: Im Gegensatz zu Spielen in unseren Breiten beging Nizza den Abschied in die Weihnachtspause recht bescheiden. In der Pause ließ man eine Nachwuchsmannschaft eine Ehrenrunde drehen, der bei uns übliche Auftrieb von Weihnachtsmann, Nikolo, Christkindl und Perchten blieb uns erspart.

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